Hauslektüre


Inhalt der Seite:

1. Aufgaben zum Roman

2. Eine Rezension zum Roman (die Ihnen vielleicht hilft, den Inhalt besser zu verstehen)

3. Anfangskapitel des Romans.

Pensum 1

1. Lesen Sie Abschnitte 1-6.

2. Lernen Sie folgende Wörter und Wendungen. Erklären Sie ihre Bedeutung an Hand des gelesenen Textes:

anbrechen;

einsagen;

untergehen,

der Untergang;

jmdm. etw. anvertrauen;

geloben;

schleichen;

sich aufhalten;

versäumen;

jmdn. im Stich lassen;

in Dienst treten;

den Heimweg antreten;

einer Anordnung nachkommen;

etw. zu Grunde richten;

die Ausrede;

sich fertig machen;

sich beschweren

das Ehrenwort geben;

3. Sprechen Sie zu folgenden Punkten:

die Neujahrsnacht in der Familie Gastl (auch die Beschreibung

der feierlichen Atmosphäre);

die Begegnung am Kleinhesseloher See.

4. Kommentieren Sie:

"Ich hatte es versäumt: mein Anderswerden."

"Es machte mich stolz, mich von ihm kommandieren zu lassen, während ich einer Anordnung des Vaters nur unwillig nachkam."

"Also das 20. Jahrhundert wollte eben einfach nicht anbrechen, wollte und wollte nicht."

5. Erklären Sie:

Warum war es für Hans das Schwerste, seine Neugierde zu lassen?

6. Sprechen Sie

über Christine;

über Xaver.

 

Pensum 2

1. Lesen Sie Abschnitte 7-14.

2. Wiederholen Sie den Wortschatz aus den Abschnitten 1-6.

3. Lernen Sie folgende Wörter und Wendungen. Erklären Sie ihre Bedeutung an Hand des gelesenen Textes:

den Atem anhalten;

die Hinrichtung;

die Schule schwänzen;

beiwohnen (Dat);

mit jmdm etwas ausmachen;

jmdn. zu etw. verleiten;

jmdm Geld stehlen;

zugeben;

verbergen;

jmdn. zu etw. anstiften;

verfolgen;

für jmdn. einstehen;

sich Mut machen;

jmdm. ausweichen;

jmdm schmeicheln;

sich (Dat) erw. einbilden;

etwas loswerden;

jmdn. beneiden;

jmdn verraten;

gönnen;

der Umgang;

den Umgang aufgeben;

etwas auf dem Gewissen haben.;

etw. andeuten

verurteilen;

3. Kommentieren Sie folgende Textstellen:

"Aber ich hatte schon gesagt:"Unsereins", es war nichts mehr zu

machen. Ich musste rasch weggehen."

"Der Vater meinte, Hartingers wären kein Umgang für mich."

"Es gab Fragen, die dem Befragten schmeichelten und ihn in einen angenehmen Zustand versetzten:Glücksbringende Fragen."

"Der alte Hartinger wollte etwas sagen, aber sein Mund blieb zu. Der strenge Blick des Vaters hielt ihm den Mund zu."

"Recht hatte er, Lehrer Goll, dass er "Ruhe!" befahl, einen schrecklichen Lärm machte diese Stille."

"Die Tage schwiegen. Ich stampfte auf, warf Stühle um, schlug die Türen zu. Das Schweigen wurde dichter. Alles schlich wie auf Zehen."

"...es war, als spielte das Geld mit mir."

4. Kommentieren Sie Hans' Vorstellung von Freude.

5. Sprechen Sie

über Hartingers;

über Schulschwänzen;

über die Abendgesellschaft bei Gastls.

über Hans' Traum;

über die Bestrafung im Unterricht.

 

Pensum 3

1. Lesen Sie Abschnitte 15-20.

2. Lernen Sie folgende Wörter und Wendungen, erklären Sie ihre Bedeutung an Hand des gelesenen Textes: ,

sich mit j mdm. befreunden;

den Religionsunterricht erteilen;

sich verabreden;

auf etw. rechnen;

jmdm. gehorchen;

jmdn. verdächtigen;

leugnen;

jmdm. Dienste erweisen;

den Verkehr abbrechen;

etw. verheimlichen;

etw. verordnen;

hinfällig;

das Geheimnis verraten;

sich in etw. einlassen;

sich überanstrengen;

sich mit etw. zufrieden geben;

sich verwandeln,

zu Stande kommen.

die Verwandlung;

3. Erklären Sie folgende Textstellen:

"Nur ein Verrückter darf eben die Wahrheit sagen."

Ich treib' dir das Anderswerden schon aus!"

"Jetzt ist es hoffentlich aus mit dem schlechten Umgang."

4. Sprechen Sie:

über neue Freunde von Hans (Feck und Freyschlag);

über die Episode in der Gärtnerei; über den Streit mit Xaver.

 

Pensum 4

1. Lesen Sie Abschnitte 21-25.

2. Lernen Sie folgende Wörter und Wendungen, erklären Sie ihre Bedeutung an Hand des gelesenen Textes:

andächtig;

meutern;

etw. anstellen;

die Stimme verstellen;

für etw. keinen Sinn haben;

jmdn. ins Geheimnis einweihen;

in ... einkehren;

zuvorkommend sein;

bewundern;

verfluchen;

anstecken;

jmdm. etw. zutrauen;

verderben;

eine Bergpartie unternehmen.

jmdm. etw. missgönnen;

3. Kommentieren Sie folgende Textstellen:

"Alle verstellten die Stimmme und logen gegeneinander."

"Wenn ich frühmorgens in den Tannenwald eintrat... Daher kam ich." (Kapitel 22)

"Die gute Zeit war zu Ende, das Glück war aus."

4. Erklären Sie

Wie hat sich Hans während dieser Ferienreise geändert? Was hat diese Änderung beeinflußt?

5. Sprechen Sie zu den Punkten:

der Vater wählt das Reiseziel;

Hans' Vater während der Ferienreise;

Hans und sein Vater unternehmen einen Ausflug in die Berge.

 

Pensum 5

1. Lesen Sie Abschnitte 26-30.

2. Lernen Sie folgende Wörter und Wendungen, erklären Sie ihre Bedeutung an Hand des gelesenen Textes:

gelten;

sich ergeben;

die schlechten Manieren

auf jmdn. einen Einfluss

abgewöhnen;

ausüben;

jmdm. etw. preisgeben;

befriedigt sein;

etw. einrichten;

etw. einteilen;

jmdn. unterwerfen;

die Andacht;

sich an jmdm. rächen;

in Verschiss geraten;

die schlechten Noten ausbessern;

der Aufzug;

strammstehen;

die Probe bestehen;

sich in etw. einleben;

belauschen;

sich abspielen;

bescheren.

3. Kommentieren Sie:

"Spurlos, spurlos, flüsterte ich, spurlos verschwindet so einer nach dem anderen. ...nimmt eine Unendlichkeit teil." (Kapitel 26)

"Gott war das Unbestimmte, die große Rätselhaftigkeit, wohin das Gefühl schwamm... Gott war das Du, wenn man nicht wusste, an wen man sich wenden und wen man mit Du anreden sollte."

"Schlechte Menschen sind immer schlecht, die Schlechtigkeit steht ihnen auf der Stirn geschrieben und offenbart sich in allen ihren Handlungen. ...Mops behauptete, einen vollkommen schlechten Menschen gäbe es überhaupt nicht."

4. Sprechen Sie

über neue Mitschüler von Hans in Wilhelms-Gymnasium;

über die Pension Sußner;

über den neuen Burschen von Major Bonnet;

über das Johannes Pensionat

über Direktor Förtsch;

über Paul Sieger (auch seinen Vater und sein Daheim)

5. Erklären Sie.

Warum hat Hans wieder das Geld gestohlen?

 

Pensum 6

1. Lesen Sie Abschnitte 31-32.

2. Lernen Sie folgende Wörter und Wendungen, erklären Sie ihre Bedeutung an Hand des gelesenen Textes:

wirken auf jmdn., etw.;

jmdn. bei etw. erwischen;

verursachen;

Kopf und Kragen kosten;

bewirken;

etw. bedauern;

leugnen;

sich bekennen;

für jmdn durchs Feuer gehen;

ankünden;

sich umbringen;

ankündigen.

3. Kommentieren Sie den Auszug (Kapitel 31):

"Ein strammstehendes Leben. Denn auch wir standen stramm, wenn wir auch nicht die Hände an die Hosennaht legten... woher nun entstand aus all dem Berechneten und aus all dem Sinn im Kleinen solch eine Allgewalt des Unberechenbaren, solch eine Welt gewalttätigen Unsinns? "

(a) Bestimmen Sie den Grundgedanken des Auszuges.

(b) Mit Hilfe welcher Wörter wird die Bedeutung des Wortes "strammstehen" erklärt?

(c) Warum ist das Wort "Wille" oft gebraucht?

(d) Wie wird der Kaiser geschildert?

(e) Wie wird Gottes Wille charakterisiert?

(f) Welche Synonyme treten zum Wort "strammstehend" in der Wortgruppe mit "Leben" auf?

(g) Was wird durch die Gegenüberstellung am Ende des Auszuges bewirkt?

4. Sprechen Sie

über den Traum von Hans;

über Hans' Rückkehr nach Hause;

über den Besuch im Unterricht.

 

Pensum 7

1. Lesen Sie Abschnitte 33-36.

2. Wiederholen Sie den Wortschatz der vorhergehenden Pensen.

3. Lernen Sie folgende Wörter und Wendungen, erklären Sie ihre Bedeutung an Hand des gelesenen Textes:

schaden;

etw. abhalten;

auf den Gedanken verfallen;

jmdm. etw. beibringen;

zu etw. berufen sein;

beanspruchen;

etw. abtun;

einwilligen;

etw. aufgeben;

der Schwindel.

einbüßen;

4. Nennen Sie Wörter zum Feld "Schwimmen".

5. Antworten Sie auf die Fragen:

Warum war Hans aus dem Schwimmverein ausgetreten?

Was schrieb Hans in der Geschichte "Hans im Glück"?

Was versteht Hans unter der peinlichen Frage?

Warum stellte er solche Fragen?

Warum wollte die Großmutter nach ihrem Tode eingeäschert und

nicht begraben sein?

Was sagte Hans in seiner letzten Rede an die Großmutter?

6. Kommentieren Sie:

"...ich strebte nicht nach einem einsamen Sieg, der bei den anderen nur den Grimm einer erlittenen Niederlage zurückgelassen hätte."

"Ich bin meine Strecke zu Ende geschwommen, alle Ziele auf dieser Strecke sind erreicht - die Strecke selbst ist ziellos - was nun? "

7. Sprechen Sie

über Hans im Schwimmverein; über Großmutters Tod.

 

Pensum 8

1. Lesen Sie Abschnitte 37-40.

2. Lernen Sie folgende Wörter und Wendungen, erklären Sie ihre Bedeutung an Hand des gelesenen Textes:

das Gelage;

jmdm etw. einprägen;

das Gehaben;

jmdn aufwiegeln;

die Stirn zu etw. haben;

sich zu etw. hergeben;

das Sündengeld;

etw.(Gen) ansichtig werden;

über etw. nachsinnen;

gruseln (es gruselt mir);

sich an etw. weiden;

die Wohltätigkeit;

jmdm. etw. antun;

verkommen.

3. Beschreiben Sie die Begegnung mit Franz Hartinger.

4. Analysieren Sie die psychologische Entwicklung der Beziehungen zwischen Hans und Fanny.

5. Welche Rolle spielte für Hans Gastl das Treffen mit dem Jüdlein. Sprechen Sie ausführlich über Hans' Vorwärtsentwicklung auf dem Wege zum Anderswerden.

 

Pensum 9

1. Lesen Sie Abschnitte 41-45.

2. Lernen Sie folgende Wörter und Wendungen, bilden Sie Ihre eigenen Beispiele mit diesem Wortgut:

jmdm. eindringlich zusprechen;

die Richtung einschlagen;

die Autorität untergraben;

hochnäsig;

jmdn. befördern;

die Erlaubnis erwirken;,

mit jmdm. liebäugeln;

sich ausgeben;

austauschen;

im Rückstand bleiben;

einverleiben;

sich nutzlos umhertreiben;

die Larve;

das Bekenntnis;

über seine Verhältnisse leben;

ganz Ohr sein, jmdn. von etw. abbringen;

3. Bilden Sie 7 Fragen mit "Warum? " zum Inhalt der Kapitel.

4. Kommentieren Sie folgende Auszüge:

"Wie hab' ich das nur verdient? ... Gefangene werden nicht gemacht." (Kapitel 42) Sprechen Sie an Hand dieses Auszuges über das Leben Hans' Eltern;

"Ich sah den "Vollendeten Menschen" ... "Nichts ist gewaltiger als ein Mensch" stand über dem Traum vom "Vollendeten . Menschen" geschrieben..." (Kapitel 44).

5. Sprechen Sie

über die Radtour (Gespräche, das Benehmen von Hartinger, das Benehmen von Löwenstein);

über das neue Benehmen von Hans (seine Kleidung, Umgangsformen).

 

Pensum 10

1. Lesen Sie Abschnitte 46-48.

2. Erklären Sie die Bedeutungen folgender Wörter und Wendungen, finden Sie dazu Beispiele im Text:

abschlagen;

zugreifen;

Riesendurst stillen;

jmdn. verdächtigen;

die Erpressung;

jmdm. eine Gemeinheit zutrauen;

jmdn. zur Vernunft bringen;

verkünden.

3. Schreiben Sie 10 Fragen zum Gelesenen.

4. Kommentieren Sie folgende Textstellen:

"Bildet euch nur nicht ein auf eure Gefährlichkeit! Ganz harmlos seid ihr, verrückt gewordene Spießer...";

"Nur wer den Menschen verachtet, der verherrlicht das Unbegreifbare als den Zustand tierischer Bewusstlosigkeit."

"Jetzt ist er da, der große Zusammenschluss. ... Jetzt werden wir alle ein Volk. Ich melde mich freiwillig."

"Die Muse begleite zwar das Leben, aber verstehe nicht zu leiten."

5. Sprechen Sie

über das Verhältnis zwischen Hans und den Stammgästen des "Cafes Stefanie";

über die Verlogenheit der Scheingeistesfreiheit der Bekannten von Hans;

über Auseinandersetzung zwischen Mops und Hans;

über die Stimmung in München nach dem Ausbruch des Krieges.

6. Geben Sie den Inhalt der drei Kapitel wieder.

 

Pensum 11

1. Lesen Sie Abschnitte 49-50.

2. Erklären Sie folgende Wörter und Wortverbindungen:

einen Beruf ausüben;

ins Feld rücken;

einer Versuchung standhalten;

sich bewähren;

jmdn. bedrängen;

auf dem Spiel stehen;

unterschätzen;

Das geht nicht rechten Dingen zu;

Wunder wirken;

jmdm. an etw. unterlegen, den Irrtum eingestehen

3. Kommentieren Sie:

"Wer sich nicht über die Forderungen des Tages zu erheben

wagt, der muss notwendigerweise auch hinter den alltäglichen

Bedürfnissen zurückbleiben."

"Das ist die Frage. Die Frage nach der guten Sache."

"Unterschätzen Sie nicht das menschliche Trägheitsgesetz! Alles

Große ist ein Trotzdem."

"Denn die Gerechten schlagen wie Zauberer."

4. Sprechen Sie zu folgenden Themen:

Hans und Xaver sind wieder zusammen;

der Aufmarsch aller Münchener Regimenter auf dem

Residenzplatz und die Rede des Königs;

die Auseinandersetzung mit dem Vater;

Abschied vom Elternhaus und dem strammstehenden Leben.

 

Wiederholung und Zusammenfassung

1. Bilden Sie Beispiele mit folgenden Verben und Wortverbindungen: -sich aufhalten; -anbrechen; -geloben; -jmdm. etw. anvertrauen; -sich beschweren; -etw. loswerden; -verurteilen; -sich etw. einbilden; - sich verabreden; -jmdm. gehorchen; -sich überanstrengen;

-verderben; -jmdm. etw. zutrauen; -sich an jmdm. rächen; -sich jmds. annehmen; -versagen; -wirken; -verursachen; -leugnen; -etw. abhalten; -jmdn. befördern; -jmdn. von etw. abbringen; -sich abspielen;

-sich Mut machen; -etw. auf dem Gewissen haben; -jmdm. einen Wink geben; -den Umgang aufgeben; -den Verkehr abbrechen; jmdm. Dienste erweisen; -jmdn. ins Geheimnis einweihen; -auf jmdn. Einfluss ausüben; -Aufträge erledigen; -jmdn mit Strafe belegen; -die Einladung annehmen; -jmdm. die Haltung beibringen; -auf Gedanken verfallen; -die Autorität untergraben; -über seine Verhältnisse leben; -die Erlaubnis erwirken; -im Rückstand bleiben; -jmdn. zur Vernunft bringen; -jmdm. eine Gemeinheit zutrauen; -einen Unfug anstellen; -vom Scheitel bis zur Sohle; -jmdm. einen Gruß bestellen;

2. Sprechen Sie zu einem der angegebenen Themen:

(a) Charakteristik von Hans;

(b) Charakteristik des Vaters;

(c) Die deutsche Schule am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ihre Schilderung im Roman;

(d) Hans' Freunde und ihre Rolle in seiner Entwicklung;

(e) Die weiblichen Gestalten im Roman;

(f) Das Problem der Familienerziehung im Roman;

(g) Das Thema des Krieges im Roman;

(h) Die strammstehende verlogene Welt. Ihre Schilderung im Roman; (i) J.R.Becher und sein Roman. Der Aufbau und die Sprache des Romans.

 

Über den Roman "Abschied" von J. R. Becher

Das 20. Jahrhundert bricht an und für den Jungen Hans Gastl, Sohn eines Münchener Staatsanwaltes, soll alles anders werden, er will sich bessern - das gelobt er sich. Doch, so erfährt der Leser in Johannes R. Bechers 1945 erschienenen Ich-Roman "Abschied", ist das Leben voller Widrigkeiten und die Einhaltung dieses Vorsatzes keine leichte Sache. Der Vater hat sich vom Stand eines Bauern in den gehobenen kaiserlichen Staatsdienst emporgearbeitet, aus eigener Kraft, wie er wieder und immer wieder betont, und er hat den Weg seines Sohnes vorgezeichnet, etwas anständiges soll aus ihm werden, etwas, auf das man stolz herabblicken kann.

"Während der ganzen Essenszeit drohten Verbotstafeln: 'Achtung! Nicht schmatzen und schlingen! Achtung! Keinen Fleck machen! Achtung! Den Mund mit der Serviette abwischen! Achtung! Mit vollem Mund spricht man nicht!"

Vom rechten Weg darf nicht abgewichen werden, sonst setzt es für Hans Hiebe. Der Vater ist stolz auf seine Abstammung, er führt eine Familienchronik: "Kein Katholik, von einem Juden nicht zu reden, hat je in unserer Familie Aufnahme gefunden, und damit blieb die Ehre der Familie gewahrt bis auf den heutigen Tag" und Hans ist als einziger Nachkomme dazu bestimmmt, dieses Erbe fortzusetzen. Deswegen muss er auch den Kontakt zu seinem armen Freund Hartinger abbrechen, dessen Vater in den Augen des Staatsanwaltes ein schlimmer Sozialdemokrat ist; ein Umgang, der sich nicht ziemt, der in der Konsequenz direkt zum Galgen führt. Auch dass Hans seiner Großmutter ein Goldstück entwendet, wird letztlich dem Hartinger zugeschrieben. Fortan sind die beiden Jungen dann auch verfeindet, Hans schließt sich den Draufgängern Feck und Freyschlag an, die seinesgleichen, Buben aus besserem Hause, sind. Gemeinsam terrorisieren sie ihre Schulklasse und malträtieren insbesondere Hartinger, Hans erhält in Anlehnung an seinen scharfrichtenden Vater den Spitznamen Henker.

Auf einer Zeitreise von 1900 nach 1914 mitgenommen, erlebt der Leser einen Hans voller Zweifel an der Welt und wie er versucht, darin den rechten Platz für sich zu finden. Oft taucht der Selbstmord als Lösung auf ...

"Alle verstellten die Stimme und logen gegeneinander. So ein feines, zirpendes Stimmchen machten manche, um sich einzuschmeicheln - manchmal brüllten auch die Lehrer, obwohl es ihnen gar nicht so brüllend zumute war. Wozu das? Die vielen verstellten Stimmen? Verfügt jeder Mensch über mehrere - und die eigene, die verschweigt er, oder hat sie verloren?" - fragt sich Hans.

Das Leben ist ein Auftauchen und Verschwinden:

"Spurlos, spurlos, flüsterte ich, spurlos verschwindet so einer nach dem anderen. Diese Spurlosigkeit beunruhigte mich, und ich fand es erstaunlich, wie jeder das spurlose Verschwinden des anderen gleichmütig hinnahm, ohne dabei zu bedenken, daß er auch selbst eines Tages auf diesselbe spurlose Weise verschwinden müsse."

Eine zeitlang geht Hans voll im Vereinsschwimmen auf, er vergisst seine Grübelei und sich selbst. Für ihn zählen nur noch die Wasserbahnen, die Meter und Sekunden bis zum Anschlagen, die Pokale und Siege ... Aber auch das ist es nicht. Da seine schulischen Leistungen nachlassen, verbietet ihm der Vater das Schwimmen. Um die dadurch entstandene Leere wieder zu füllen, entdeckt Hans für sich das Schreiben, das Dichten:

"Vor dem leeren weißen Blatt Papier sitzend, war es mir, als sei dieses Blatt eine Art Zauberspiegel: alles was mich bedrängte, vermochte er in seiner schneeweißen Einsamkeit widerzuspiegeln. Was vordem in mir verstreut und durcheinander lag, ordnete sich bei seinem Anblick und wurde übersichtlich."

Aber auch das Schreiben wird vom Vater aufgedeckt und als "schöne Schweinerei", die zu unterlassen sei, gebrandmarkt. Selbst aus dem Lesen, das für ihn bald zu einer Besessenheit wird, obwohl er früher gar nichts auf Bücher gegeben hat, muss Hans ein Geheimnis machen.

"Ich fand in diesem Buch eine ungeahnte Bestätigung der eigenen Verworrenheit, das Leben enthüllte sich mir als eine ewige Verwirrung. Als eine abenteuerliche Irrfahrt von Nichts zu Nichts. Gründe lagen verborgen hinter Gründen, und in dem Grundlosen, dem Abgrund, lauerte eine schreckliche Wahrheit."

Um dieser Wahrheit nicht in ihr grässliches Auge schauen zu müssen, erfindet ein jeder Mensch seinen Schwindel:

"Den Schwindel muss man sich vormachen, um überhaupt das Geborensein ertragen zu können. Da gibt es einen plumpen Schwindel und einen geschickteren, einen häßlichen, ganz dummen und einen gescheiten und sehr schönen, aber alle diese Arten zu schwindeln bezwecken ein und dasselbe: sich über das Leben hinweg zu schwindeln."

Auch die einstige Schwimmerei ist für Hans nur noch ein solcher Schwindel. Ein Schwindel, der ihn nicht in das Glück führte. Was soll er denn mit seinem verfluchten Leben anfangen? In ihm tobt der Konflikt zwischen dem folgsamen Strammsteher und dem Standhaften - der Standhafte wird und muss siegen, der Standhafte wird sich als Dichter revolutionären Kreisen anschließen, er wird vom Sozialismus als einer besseren Gesellschaft träumen und sich an diese Hoffnung klammern. Dass auch dies nur ein Schwindel ist, wird dem Leser nicht mitgeteilt, aber vergessen wir nicht, dass das Buch bereits 1940 geschrieben worden ist.

"Abschied" endet mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges, in dem sich das deutsche Volk als ein kriegslüsternes Volk von Strammstehern entpuppt. Auch die Sozialdemokraten erweisen sich als Verräter, sind Strammsteher wie selbst die revolutionärsten Gesellschaftsschichten ...

Bechers mit eindeutig autobiographischen Elementen versehener Roman ist nicht nur inhaltlich eine wirklich lohnende Lektüre, er bezeugt auch das aussergewöhnliche sprachliche Talent seines Dichters: Der Roman enthält neben der reinen Erzählform anmutende kristallklare poetische Schilderungen, die manchmal in einem bedrohlichen Expressionismus explodieren können oder sich in surrealistisch gehaltenen Träumen elegant in sich selbst verwirren, so dass man als Leser davon ganz und gar ergriffen, ja, zuweilen durchgerüttelt wird.

Da nicht einmal der einst von Becher gegründete und noch immer existierende Aufbau-Verlag das Buch druckt - diese Tatsache ist sicher ein entlarvendes Armutszeugnis unserer verdorbenen Zeit - kann ich dem geneigten Leser nur den Besuch eines Antiquariats oder der entsprechenden Plattformen im Weltnetz empfehlen ...

Diese Rezension schrieb: Arne-Wigand Baganz (2005-03-02)

 

3. Unter dem folgenden Link finden Sie die ersten fünf Kapitel des Romans mit einem kurzen Prolog.

Abschied

 

Pensum 7

Beachten Sie bitte den Link unten. So können Sie Vokabeln im Duden online nachschlagen:

http://www.duden.de/woerterbuch

Diesmal habe ich es für Sie getan.

Die Bedeutungen finden Sie in der Datei Wortschatz_Pensum 7